GLANZ und ROST

für Menschen ab 8 Jahren

Eine Zeitreise auf den Spuren der Metalle

Die Bühne: eine Rauminstallation aus rostigen und glänzenden Metallen. Drei Spieler erwecken sie zum Leben. Klänge und Bilder verdichten sich zu Geschichten von der Hoffnung auf eine glänzende Zukunft bis hin zum alles zerstörenden Stahlgewitter. 

Was für die allerkleinsten Zuschauer schon selbstverständlich erscheint, wollen wir nun endlich auch Jugendlichen bieten: Ein Theaterstück, das aus der intensiven Beschäftigung des Ensembles mit einem Material entsteht. Metall steht im Mittelpunkt dieser Inszenierung für alle ab 8 Jahren. Und Metall hat es in sich. Es umgibt uns permanent in sehr unterschiedlicher Gestalt, dezent als Büroklammer, hilfreich als Werkzeug, beeindruckend als Fahrzeug, schier unfasslich als das Tal überspannende Brückenkonstruktion, angsteinflößend als Waffe oder unvergleichlich schön als Schmuck.
Kaum ein Material hat die Menschheit so beeinflusst wie die Metalle. Davon berichtet dieses Theaterstück, spannt einen Bogen von den Anfängen vor etwa 3000 Jahren bis in die heutige Zeit und entführt den Zuschauer auf abenteuerliche Weise in die Welt der Metalle.  
Menschen ab 8 sind große Abenteurer, für sie ist dieses Stück gemacht.

In dem zwei Monate währenden Probenprozess wurde das Ensemble kompetent von dem international renommierten Objekttheatermacher Peter Ketturkat unterstützt, der den Probenprozess als Materialdramaturg begleitete. Ein Muss für alle, die die Suche nach dem Abenteuer im scheinbar Alltäglichen lieben.

Premiere: 5. Oktober 2012 um 19 Uhr, HELIOS Theater

Ensemble

Inszenierung: Barbara Kölling
Bühne: Michael Lurse, Peter Ketturkat
Materialdramaturgie: Peter Ketturkat
Assistenz Bühnenbild: Karin Bayerle
Musik: Roman D. Metzner
Spiel: Lisa Maria Heigl, Roman D. Metzner, Michael Lurse
Theaterpädagogik: Matthias Damberg
Fotos: Walter G. Breuer

Pressestimmen

„Fässer, Kugeln, glänzende Bleche“
Das Helios Theater Hamm erprobt ein neues Material: „heavy metal“ für Menschen ab 8

Hamm. Wie eine künstlerische Versuchsanordnung wirken die Ölfässer und Metallplatten im Hammer Helios Theater. Zählen die großen Gegenstände zum Inventar einer Konzeptkunst?
Nein, es wird konkret im Theaterstück „heavy metal“ für Menschen ab zehn Jahren. „Rrasch,, rrasch“, ist zu hören und „tissch, tissch“, wenn die mächtige Platte feine Töne freigibt. In die Stille erweitert ein Hall das Volumen der ersten Klänge, und zum Raumgefühl sind Worte hörbar, die das Bühnenbild (Peter Ketturkat, Michael Lurse) meinen: rau, Rost…, rot, rostrot…, scharfe Kante, spitze Spitze. Die Sprache versucht die Eigenschaften des Metalls zu benennen, wie das Helios Theater in seiner neuen Produktion dem Material auf die Spur kommen will. Michael Lurse spricht die Worte schnell und zischend aus, so dass erkennbar wird, welche neue Qualität über das bearbeitete Material in die Welt kam. Metall ist auch gefährlich.
Neben den Bühnenbearbeitungen zu Wasser und Holz (ab 2 Jahren) gibt es nun also „heavy metal“. Regisseurin Barbara Kölling setzt auf die schrittweise Themenentwicklung. „Ich mag alles, was gold ist“, berührt beispielsweise die Begierde des Menschen. Lisa Maria Heigl schmückt sich mit glänzenden Blechen, die an einem Metallkranz hängen. Das Gefühl fürs kühle Metall macht an, und sie gefällt sich, posiert mit dem neuen „Freund“. Formen aus Metall werden zum Vehikel von Selbstinszenierungen, von Komik, Tanz und Clownerien, ohne daraus eine dramaturgische Linie zu entwickeln.
Es gibt so viel zu zeigen. Eine Puppe steigt ganz magisch aus einem Ölfass auf. Ihre Faszination wird mit einem Säbel bestimmt, den Lurse schwingen lässt. Solche Eindrücke sind in keine Erzählform gefasst, sondern eher herausgestellt, unmittelbar fokussiert.
Mit dem atmenden Akkordeon von Roman D. Metzner werden Spannungen aufgebaut und Erzählstimmungen erweckt. Eine Miniatur-Eisenbahn fährt los, im Kopf kommt schon ein Roadmovie in Gang. Und über digitale Bilder wird der Krieg mit Figürchen simuliert. Das Stück „heavy metal“ erinnert an Waffen und mit einem Zitat von Friedrich Engels („Der Arbeiter ist Sklave der besitzenden Klasse“) auch an die Industriearbeit. Metall hat eine gesellschaftliche Dimension, so die Botschaft.

Westfälischer Anzeiger 8. Oktober 2012, Achim Lettmann

Festivals & Auszeichnungen

Das Stück wurde ausgewählt für „westwind“, das 29. Kinder- und Jugendtheatertreffen NRW 2013 in Bonn

Aus der Begründung der Auswahljury:
" "heavy metal" vom HELIOS Theater ist zuerst ein Stück zum Hören. Ein brachiales Material, (rostiges) Metall, sozusagen die Quintaessentia des Ruhrgebiets, wird von den AkteurInnen bearbeitet, beschnuppert, behauen und zum Klingen gebracht. Die Materialerforschung und innige Beschäftigung mit Metall in verschiedenen Ausprägungen und Anspielungen mit Focus auf den Klang, dazu im Kontext des Ruhrgebiets, machen dieses Stück besonders und fesselnd. Dokumentarische Momente, industrial anmutende Musikeinsätze mit Akkordeon und metallischen Klangkörpern: Zwischen Krieg und Kunst - von der Waffenschmiede bis zu Skulpturen Richard Serras - entspinnt sich eine Theatervorstellung, die vor allem in ihrer Konzentration den Hörsinn fasziniert.

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