hellwach 2012

3. bis 11. November 2012 in Hamm und der Region Hellweg

„Gegensätzliches nicht zu einer zwar fassbaren, aber beschränkten Einheit zusammenzufassen, sondern die einzelnen Bestandteile gleich wichtig erachten, Unterschiede stehen lassen, Grenzen offen. Gut für uns, gut für die Kinder…“
Anke Meyer (double 2/2010) 

Dieses Zitat aus einem Artikel zum letzten „hellwach“-Festival 2010 verdeutlicht anschaulich die Grundhaltung, die das Internationale Theaterfestival für das junge Publikum in den nunmehr 10 Jahren seit seiner Entstehung ausmacht – Die Begegnung der Kunst mit dem jungen Publikum auf Augenhöhe.
2002 realisierten die künstlerischen Leiter*innen des HELIOS Theaters, Barbara Kölling und Michael Lurse, erstmalig ihre Idee, die Region Hellweg zum dauerhaft angelegten Austragungsort für ein überregional ausgerichtetes internationales Theaterfestival mit herausragenden Kinder- und Jugendtheaterproduktionen zu etablieren. 

Gemeinsam mit verlässlichen Förderern wie der Regionalen Kulturförderung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Kunststiftung NRW sowie einer zunehmenden Zahl engagierter Veranstalter*innen und Sponsoren in Städten und Gemeinden der Region, sorgten sie maßgeblich dafür, dass sich „hellwach“ seitdem weit über die Grenzen NRWs und Deutschlands hinaus zu einem bekannten und beliebten Treffpunkt für internationale Theaterkünstler*innen, Fachpublikum und dem Publikum vor Ort entwickeln konnte.

Neben einer Auswahl an innovativen Theaterarbeiten aus verschiedenen Genres wie Objekt- und Materialtheater, Figuren- und Schattenspiel und Tanz für alle Altersgruppen, die sowohl in Hamm als auch in verschiedenen Spielorten im Umkreis zu sehen sind, machen auch Veranstaltungen des Rahmenprogramms den Reiz des Festivals aus. Hier entwickelt das HELIOS Theater das Festivalkonzept stetig weiter und bot so auch 2012 einige Neuigkeiten.

Vom 3. bis zum 11. November 2012 wurde in Hamm, Ahlen, Bergkamen, Bönen, Erwitte, Lippstadt, Lünen, Schwerte und erstmals auch in Holzwickede in fast 40 Aufführungen die Vielfalt des zeitgenössischen Kinder- und Jugendtheaters deutlich. Ensembles aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, Polen und der Türkei präsentierten ihre Arbeiten:

In „Herr Satie“, einer Materialuntersuchung für die Allerkleinsten des jungen polnischen Teatr Atofri, spielt das Material Papier nicht nur als Bühnenrequisit, sondern auch als Mitspieler eine tragende Rolle. Die Inszenierung steht neben wahren Klassikern, wie Barbara Mélois' Spektakel „Aluminiaturen“, das der Alufolie aus ihrem Küchengefängnis verhilft, oder „Keine Angst vor großen Tieren“ von Peter Ketturkat, einem der Begründer des deutschen Objekttheaters.
Tiyatrotem aus Istanbul verbinden in ihrem Stück „Wie erzählt man das?“ geschickt traditionelles türkisches Schattentheater mit einem modernen Theateransatz und wechseln effektvoll zwischen Schattenspiel, Puppenspiel und der Ebene der menschlichen Spieler*innen. Das niederländische Duo Wiersma & Smeets kreiert in seiner Produktion „Birnchen, Birnchen glüh!“ Kunstwerke aus Licht, Farbe und Schatten. Und das spanische Teatro Paraiso lädt in „Kri Kra Kro“ alle ab 3 Jahren ein zu einer Reise durch faszinierende Bilderwelten.
Die Pyromantiker®aus Berlin erzählen in ihrem Clownsstück „Elefanten vergessen nie…“ eine poetisch-komödiantische Geschichte über Mensch und Tier im Zeitalter globaler Erwärmung. 
Mit dem „Küchengarten“ der niederländischen Compagnie sQueezz warf „hellwach“ 2012 zudem einen Blick auf die aufkommende Entwicklung des europäischen Tanzes für die Allerkleinsten.
Ein ganz neuer Aspekt innerhalb des „hellwach“-Festivals war die Förderung junger europäischer Theatermacher*innen, die mit der Theaterarbeit für das junge Publikum soeben beginnen. 
Darüber hinaus war in Hamm die Ausstellung „Glückliche Lichter“ des französischen Künstlers Flop zu sehen, ein begehbares Installationskonzept aus Licht, Projektionen und Reflektionen, mit dem „hellwach“ eine Brücke zur bildenden Kunst schlug.